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Coaching – ein Erfahrungsbericht von Coachee und Coach

Nachdem das Interview unserer Sommerpraktikantin Pia Schlichtenmaier (21 Jahre, Hochschule St. Gallen) zum Thema: Coaching – Fragen & Antworten auf so gute Resonanz stieß, haben wir das “Experiment“ noch weitergeführt. Pia erhielt ein Coaching bei Andrea Sam. Im aktuellen Blog berichten beide, wie sie das Coaching erlebt haben.

Pias Erfahrungsbericht als Coachee

Die Fragen des Coach haben mich supergut unterstützt, mir selber Antworten zu geben. Und zwar auf Fragen, die ich mir selbst noch gar nie gestellt habe. Oder auch zu Punkten, die ich mittlerweile überhaupt nicht mehr sehe. Ich habe nun sehr klare Antworten zu Themen, die mich lange umtrieben und die mich darum sicher weiterbringen. Ich habe die Fragen als hilfreiches Lenken erlebt, im Sinne von unterstützendem Erkenntnisprozess. Also Lenken im positiven Sinne.

Und der Coach war neutral. Das war für mich ein entscheidender und sehr hilfreicher Unterschied zu Gesprächen mit Freunden oder in der Familie. Deren Standpunkt ist ja immer durch deren Emotion, deren Vorstellungen und die gemeinsame Beziehung eingefärbt. Ich kann mir jetzt sicher sein, dass ich das habe, was ich für mich möchte. Und nicht was vielleicht jemand anderes für mich möchte, oder was jemand anderes für richtig für mich hält. Das Coaching erscheint mir sehr viel tiefgründiger und nutzbringender für meine ganz individuelle Anliegen. Freunde geben Tipps, aus ihrer Erfahrung, was eben alle so machen, selbst wenn es nicht wirklich für mich passt. Die Familie gibt Tipps, was sie für das Beste für mich hält. Aber das ist ja nicht unbedingt objektiv. Der Coach dagegen unterstützt, die objektive und individuell wirklich stimmige Lösung zu finden.

Heute, nur 1 Tag nach dem Coaching, fühle ich mich gut gefestigt. Das Coaching hat mich anschließend natürlich noch beschäftigt, und ich habe das Gefühl, über Nacht hat sich was bewegt. Ich bin mir jetzt sicher, dass ich im Coaching einen guten Entschluss gefasst habe, über den ich alleine, ohne Coaching, überhaupt nie nachgedacht hätte. Und ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn ich ein paar Schritte weiter bin und das Erarbeitete umgesetzt habe, mir ein Coaching zum richtigen Zeitpunkt wieder gute Impulse für die nächsten Schritte gibt.

 

Andreas Erfahrungsbericht als Coach

Zum Einstieg wollte ich wissen, welche Themen Pia beschäftigen. Das konnten Themen aus der Kindheit oder vor bzw. während ihres Studiums sein. Was war bisher wichtig in Pias Leben? Was ist jetzt bereits da, was sich auch in Zukunft sicher weiter zeigen wird? Kurz: Wie denkt Pia! Und das Ergebnis war erstaunlich. Sie war extrem klar, vor allem für ihr Alter. Sie wusste genau, was sie machen möchte und was nicht. Also ich habe in diesem Anfangsstadium eines Coaching-Prozesses selten so viel Klarheit erlebt.

Natürlich ist es auch die Kunst des Coaches, die Fragen so zu stellen, dass der Coachee Klarheit für sich gewinnt. Das zu nehmen, was da ist. Das aufzudecken, was noch unbewusst ist. Die Meinung oder Einstellung des Coachs spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es kommt nur darauf an zu schauen, was die Muster und die Prägungen des Coachee sind und dann mit feinfühligen Fragen die Aufmerksamkeit auf die entscheidenden Stellen zu lenken. Dabei bleibe ich immer sehr aufmerksam dafür, was der Coachee im Moment überhaupt aufnehmen und verarbeiten kann. Manches muss vielleicht noch warten. Es nützt ja nichts, wenn ich als Coach mit tiefgründigsten Methoden grandiose Ergebnisse erzeuge, und der Coachee ist im Moment dafür nicht aufnahmefähig.

Ein weiteres wichtiges Feld in der Coaching-Arbeit ist das permanente Abgleichen und Überprüfen. Nehmen wir mal ein etwas überzogenes Beispiel: ein Coaching-Teilnehmer setzt sich zum Ziel, professioneller Bungee-Jumper zu werden, um sein Lebensglück zu erreichen. Hier muss der Coach erstens abgleichen, ob sich das mit den bisherigen Erzählungen und Lebensstationen des Coachee deckt, und zweitens überprüfen, ob der Coachee damit wirklich sein Ziel erreicht. Also erfüllt das gesetzte Ziel (professioneller Bungee-Jumper) das wirkliche Ziel (Lebenserfüllung finden)? Oder geht es völlig daran vorbei? Hier muss natürlich strikt getrennt werden zwischen den Anliegen des Coachee und der Einstellung des Coach. Es spielt überhaupt keine Rolle, was der Coach über Bungee-Jumpen denkt, ob er es cool findet oder selber unter Höhenangst leidet. Es geht ganz allein nur um den Coachee. Ein Coach ist nur professionell, wenn er sich mit seinem Denken völlig zurücknimmt und stattdessen permanent abklärt: passt das wirklich in allen Lebensbereichen und allen Situationen mit dem, was der Coachee wirklich haben will. Ziel ist, die Stärken und die Wünsche des Coachee herausarbeiten, egal wie verborgen sie sind. Das macht den Unterschied zwischen professionellem Coaching und Gesprächen mit privaten Vertrauenspersonen aus.

Coachings wirken oft noch lange nach. Das ist natürlich auch davon abhängig, wie intensiv das Coaching war. Und das kann ganz unterschiedlich aussehen. Wird eine völlig neue Tür aufgestoßen, dann tun sich natürlich ganz neue Möglichkeiten auf, und es braucht eine Weile, bis alles wieder gut sortiert ist. Oder der Coachee bekommt seine Punkte, hinter denen er bisher immer ein kleines Fragezeichen gemacht hatte, bestätigt. Dann kann er den zukünftigen Herausforderungen klarer und gefestigter begegnen. Auch das ist sehr wertvoll, denn aus Unsicherheit wird Sicherheit. Dieses bewusste Über-das-Coaching-Nachdenken dauert erfahrungsgemäß mindestens 14 Tage. Dann rutscht es ins Unterbewusste und wird integriert. Viele Coachee wissen dann gar nicht mehr, welches Problem sie vor dem Coaching hatten. Das ist der große Unterschied beim Coaching im Vergleich zu anderen Leistungen. Bei einem Handwerker, der eine Wand frisch streicht, ist das Ergebnis sichtbar. Im Coaching ist das Ergebnis eher “spürbar“. Das ist auch richtig so, denn das Leben soll ja spürbar besser weitergehen, und das Nachdenken über ein Problem soll verschwinden. Um dieses Integrieren zu unterstützen empfehle ich, die Sachen direkt nach dem Coaching einfach wirken zu lassen. Ohne mit anderen darüber zu reden und die Inhalte womöglich zu “zerreden“. Das sind interne Prozesse, die besser ungestört bleiben, und dann entsteht nochmal was ganz Neues.

Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit diesem Erfahrungsbericht aus zwei Perspektiven geholfen haben, Ihre Bedenken gegenüber dem Coaching abzubauen. Wenn nicht – rufen Sie uns einfach an. Wir klären gerne persönlich Ihre Fragen und Anliegen.

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