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Führen ohne Macht

Uns Beratern wird ja immer nachgesagt, wir säßen in unserem Elfenbein-Turm und wüssten nicht, wovon wir reden. Wir könnten als Externe den Arbeitsalltag der Führungskräfte und Mitarbeiter nicht wirklich nachvollziehen, und darum bringe unsere Beratungsarbeit keine wirkliche Verbesserung.

Was sagt uns das?
Wir hören hier den Frust der Betroffenen, die schon viele Beratungsprojekte erlebt haben, ohne einen Nutzen zu erkennen. Aber da Frust alleine auch keinen wirklichen Nutzen stiftet, wollen wir gerne eine Lösung anbieten, denn das ist unsere Stärke.

Diesen Frust wollen wir anerkennen
Denn das ist schon der erste Schritt zu einer tragfähigen Lösung. Wir zeigen damit, worin wir uns in unserer Beratungsarbeit unterscheiden, und wir entkräften die Frust-Argumentation. Ja, wir finden Lösungen, aber immer erst, wenn wir mit möglichst vielen Betroffenen gesprochen haben. Wenn wir so viele Standpunkte wie möglich eingesammelt, beleuchtet, reflektiert und kommuniziert haben. Diese Sichtweisen der Betroffenen spiegeln sich automatisch im Arbeits-Ergebnis wider. Idealerweise beginnen wir ein Projekt mit möglichst vielen Einzelgesprächen, verarbeiten die Ergebnisse gemeinsam mit den direkt Betroffenen in Workshops und erarbeiten damit dann das Abschlussergebnis.

Interviews mit unterschiedlichsten Gesprächspartnern im Podcast
Ein zweiter Ansatzpunkt nah am Alltag der Betroffenen zu sein liegt darin, in unserem wöchentlichen Podcast unterschiedlichste Gesprächspartner zu Wort kommen zu lassen. Das gibt den Hörern die Möglichkeit, neben unseren Standpunkten, auch die vielen Einschätzungen von Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung zu hören und sich ganz pragmatische Impulse zu holen. Für uns sind diese Interviews auch immer sehr inspirierend, darum laden wir sehr gerne Gesprächspartner unterschiedlichster Sparten ein.

Führen ohne Macht
Zurück zum Ausgangspunkt des Blogs: Führen ohne Macht. Das ist auch ein Thema im aktuellen Podcast mit Jan Wagner, ehemaliger Bankdirektor und Governor der Rotarier. Das Ergebnis des Interviews hat uns in unserer Arbeit wirklich sehr bestärkt. Die Grundaussage von Herrn Wagner besteht darin, dass Führen ohne Macht nur dann funktioniert, wenn die Führungskraft mit ihren Mitarbeitern redet, redet, redet und nochmals redet. Gemeint ist hier eine ehrliche Kommunikation im Sinne von “den Draht“ zu den Mitarbeitern halten, nah bei den Mitarbeitern sein und auf dem Laufenden zu bleiben, welche Themen die Mitarbeiter bewegen, einschränken oder beflügeln. Reden, um Vertrauen aufzubauen und zu pflegen. Reden, um Menschen für Ideen zu begeistern. Also Kommunikation als unumgängliche Basis für die Führungsarbeit, so wie für uns die Kommunikation die Basis für die Beratungsarbeit darstellt.

Ganz ehrlich – führen wir nicht alle irgendwie “ohne Macht“?
Wir als Berater ja irgendwie schon. Denn letztendlich haben wir Aufträge, aber keine Weisungsbefugnis. In der modernen Arbeitswelt, die geprägt ist von Projektarbeit und agilen Teams ist “Führen ohne Macht“ für Projekt- und Teamleiter immer ein Thema. Aber wie steht es mit der Macht von Führungskräften in den klassischen Unternehmensstrukturen? Natürlich verfügen sie theoretisch über Macht. Aber ganz praktisch hat sich hier doch sehr viel getan. Der traditionelle Chef, der über alle befiehlt, gehört der Vergangenheit an. Dafür hat sich im sozial-gesellschaftlichen Wertesystem einfach zu viel getan. Mitarbeiter sind heute selbstbewusster, ökonomisch unabhängiger und nicht mehr automatisch nur einem Arbeitgeber lebenslang loyal. Das bringt viele Chancen für die Arbeitgeber, denn diese Arbeitnehmer bringen sich aktiv viel mehr ein (statt ihre Zeit abzusitzen), sie wollen etwas erreichen (statt demotiviert den Bürostuhl zu wärmen) und letztendlich belebt Konkurrenz schließlich das Geschäft.
Wir denken daher, dass das Thema “Führen ohne Macht“ für so gut wie alle Führungskräfte ein höchst interessantes Thema ist. Und wenn Sie auch dieser Meinung sind, dann können Sie sich gerne die Sichtweise und viele weitere wertvolle Impulse eines Erfahrungsträgers aus der Wirtschaft holen: hier geht’s zum Podcast 077 – Jan Wagner Ex-Bankdirektor über Rotary und seine Zeit als Governor.

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